Zahlen, die zum Nachdenken anregen:
- Über 50 % der Erwachsenen in Deutschland sind übergewichtig, während rund 20 % sogar adipös sind.
- Frauen ab 40 haben oft mit einem langsameren Stoffwechsel zu kämpfen – hormonelle Veränderungen spielen dabei eine große Rolle.
- Kapha-Dominanz betrifft besonders Menschen, die sich oft müde, schwer und träge fühlen, obwohl sie wenig essen.
Doch wo liegt die Lösung? Ayurveda sieht Übergewicht nicht als bloßes Ernährungsproblem, sondern als ein Zusammenspiel von Verdauungskraft, Stoffwechsel, Bewegung und mentaler Leichtigkeit.
Mein persönlicher Moment der Erkenntnis
Ich, Natalie, 45, habe immer auf meine Ernährung geachtet. Ich esse gesund, bewege mich regelmäßig und habe nie großartige Gewichtsschwankungen gehabt. Aber trotzdem – plötzlich passte die Lieblingshose nicht mehr.
5 Kilo. Unbemerkt.
„Wie konnte das passieren?“, dachte ich mir. Ich habe mich doch nicht anders ernährt, habe nicht mehr gegessen als sonst und habe sogar regelmäßig Yoga gemacht. Dennoch: Meine Kleidung spannte, mein Körper fühlte sich schwerer an, morgens fiel mir das Aufstehen schwerer, und ich hatte ständig das Gefühl, nicht richtig wach zu werden.
Das Gewicht war nicht plötzlich da – es hat sich angesammelt, langsam, fast unsichtbar. Mein Körper hatte angefangen, mehr festzuhalten, ohne dass ich es bemerkte. Und genau das ist Kapha in Aktion.
Kapha – das Prinzip von Stabilität & Erdung
Im Ayurveda wird unser Körper und Geist durch die drei Doshas (Vata, Pitta, Kapha) gesteuert. Jedes Dosha besteht aus unterschiedlichen Elementen und hat eine eigene Funktion.
Kapha setzt sich aus den Elementen Wasser und Erde zusammen.
➝ Es steht für Stabilität, Substanz und Beständigkeit.
➝ Kapha gibt dem Körper Struktur, Feuchtigkeit und Widerstandskraft.
➝ Ist es in Balance, sorgt es für innere Ruhe, Ausdauer und ein starkes Immunsystem.
Wenn Kapha jedoch dominiert oder blockiert ist:
➝ Der Körper speichert mehr als er verbraucht → Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen
➝ Der Stoffwechsel wird langsamer → Trägheit, Müdigkeit, Verdauungsprobleme
➝ Emotionen „kleben“ → Gewohnheiten lassen sich schwer ändern, Lust auf Komfort
Kapha ist stabil, aber genau das kann zur Herausforderung werden. Der Körper hält fest – an Gewicht, an Emotionen, an Routinen. Ayurveda zeigt, wie man diesen Mechanismus durchbricht.
Ayurvedische Wege für eine schlanke Linie – was wirklich hilft
Ernährung, die Kapha reduziert und den Stoffwechsel ankurbelt
➝ Leichte, warme und würzige Lebensmittel helfen Kapha zu reduzieren.
➝ Schärfe und Bitterstoffe aktivieren das Verdauungsfeuer (Agni).
➝ Keine kalten Getränke, Rohkost oder schwere Milchprodukte.
Was ich geändert habe:
- Jeden Morgen Ingwer-Zitronen-Wasser, um meinen Stoffwechsel zu aktivieren
- Mehr Schärfe und Gewürze in meine Ernährung integriert (z. B. Chili, Kreuzkümmel, Senfsamen)
- Abends leichtere Mahlzeiten, keine Brotzeiten oder Milchprodukte mehr
Kapha-aktivierende Lebensmittel:
- Leichte Getreide: Quinoa, Hirse, Buchweizen
- Gemüse: Spinat, Brokkoli, Mangold
- Hülsenfrüchte → trocken und eiweißreich
Diese Lebensmittel verstärken Kapha:
- Milchprodukte, Joghurt, Käse → erzeugen Schleim und Trägheit
- Süßigkeiten, Brot, Weizenprodukte → fördern Wassereinlagerungen
- Kalte Speisen und Getränke → verlangsamen Agni (Verdauungsfeuer)
Bewegung und Yoga – Kapha braucht Dynamik
➝ Morgens in Bewegung kommen! Kapha ist morgens am höchsten – deshalb am besten mit Bewegung starten.
➝ Dynamisches Yoga oder Cardio-Elemente fördern den Stoffwechsel.
➝ Pranayama-Techniken wie Kapalabhati oder Bhastrika → aktivieren den Stoffwechsel und bringen frische Energie.
Was mir geholfen hat:
- Sonnengrüße als erstes nach dem Aufstehen – um die Energie sofort zu aktivieren
- Mehr Drehhaltungen und Krieger-Posen in meine Yoga-Praxis eingebaut
- Statt sanften Spaziergängen ein paar Mal pro Woche schnelles Gehen oder Treppensteigen
Was ich reduziert habe:
- Langsame, entspannte Yoga-Flows am Morgen → stattdessen mehr Dynamik
- Zu viel Sitzen und lange Ruhepausen → stattdessen mehr Bewegung zwischendurch
Mentale Leichtigkeit und emotionale Muster lösen
Kapha hält nicht nur körperlich fest – oft auch emotional. Ayurveda sagt: „Loslassen ist der Schlüssel zur Leichtigkeit.“
➝ Achtsamkeit beim Essen – langsam, bewusst, mit allen Sinnen genießen
➝ Journaling und Reflexion – welche Gewohnheiten fördern Trägheit?
➝ Intervallfasten und ayurvedische Fastentage – sanftes Entlasten ohne Zwang
Kapha will Komfort. Ayurveda hilft, neue Routinen zu etablieren, die dem Körper und Geist gut tun.
Meine größte Erkenntnis:
- Es war nicht mein Essen allein. Es war meine Routine. Meine Gewohnheiten. Meine Bewegung. Ich musste nicht hungern – ich musste nur meine Muster ändern. Und plötzlich wurde alles leichter.
Was passiert, wenn du das umsetzt?
Viele glauben, dass sie „für immer Kapha sind“ und ihr Körper einfach so funktioniert. Ayurveda zeigt: Kapha kann in Schwung kommen – mit der richtigen Ernährung, Bewegung und mentalen Einstellung.
➝ Wer sich leichter fühlt, bewegt sich mehr.
➝ Wer sich mehr bewegt, verdaut besser.
➝ Wer besser verdaut, speichert weniger.
Und auf einmal passt die Hose wieder.