Das Gehirn meidet unangenehme Emotionen:
Studien der University of Sheffield zeigen, dass Prokrastination häufig mit negativen Gefühlen wie Angst, Unsicherheit oder Überforderung zusammenhängt. Unser Gehirn möchte diese Emotionen vermeiden und lenkt uns deshalb auf kurzfristig angenehmere Aktivitäten um.
Das Belohnungssystem bevorzugt sofortige Gratifikation:
Der Neurotransmitter Dopamin, der für Motivation und Belohnung zuständig ist, wird stärker aktiviert, wenn eine Handlung schnell eine Belohnung liefert. Eine Netflix-Serie oder Social Media geben uns sofortigen Dopamin-Kick – die Abgabe einer komplizierten Aufgabe in zwei Wochen leider nicht.
Der präfrontale Kortex verliert gegen das limbische System:
Laut Forschungen von Dr. Tim Pychyl (Carleton University) ist Prokrastination oft ein Konflikt zwischen dem rationalen, langfristigen Denken (präfrontaler Kortex) und dem impulsiven, emotionsgesteuerten limbischen System. Je schwächer der präfrontale Kortex trainiert ist, desto schwerer fällt es, sich zu konzentrieren und langfristige Ziele durchzuhalten.


Fünf Strategien, um Prokrastination zu überwinden
Glücklicherweise gibt es wissenschaftlich fundierte Methoden, um das eigene Gehirn zu „überlisten“ und effizienter zu arbeiten.
Die 5-Minuten-Regel – Überlisten des Gehirns
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Wissenschaftlicher Ansatz:
Die Methode basiert auf der „Zeigarnik-Effekt“-Forschung, die zeigt, dass begonnene Aufgaben im Gehirn als „offen“ gespeichert werden und dadurch weniger Widerstand erzeugen. -
Anwendung:
Setzen Sie sich eine Mini-Zeitvorgabe von 5 Minuten, um mit der Aufgabe zu beginnen. Oft verschwindet die Hemmschwelle dann von selbst.
Die Eisenhower-Matrix – Klarheit über Prioritäten
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Wissenschaftlicher Ansatz:
Studien zeigen, dass Menschen oft aufschieben, weil sie sich überfordert fühlen. Die Eisenhower-Matrix hilft, Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit zu sortieren. -
Anwendung:
Fragen Sie sich:
- Dringend & Wichtig? – Sofort erledigen
- Wichtig, aber nicht dringend? – Einplanen
- Dringend, aber nicht wichtig? – Delegieren
- Weder dringend noch wichtig? – Streichen
Die „Dopamin-Diät“ – Belohnung bewusst steuern
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Wissenschaftlicher Ansatz:
Da unser Gehirn nach sofortiger Belohnung strebt, kann bewusstes Belohnen helfen, Prokrastination zu vermeiden. -
Anwendung:
Statt Ablenkung passiv zuzulassen, wird sie gezielt als Belohnung eingesetzt: „Nach 30 Minuten konzentrierter Arbeit darf ich 5 Minuten aufs Handy schauen.“
Die „Temporale Distanzierung“ – Zukunfts-Ich stärken
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Wissenschaftlicher Ansatz:
Studien der University of California zeigen, dass Menschen weniger aufschieben, wenn sie eine emotionale Verbindung zu ihrem zukünftigen Ich haben. -
Anwendung:
Stellen Sie sich konkret vor, wie Sie sich in einer Woche fühlen, wenn die Aufgabe erledigt ist – und wie Sie sich fühlen, wenn sie weiterhin offen bleibt.
Umgebung und Rituale optimieren – Ablenkungen minimieren
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Wissenschaftlicher Ansatz:
Laut Dr. Roy Baumeister (Self-Control Theory) ist Willenskraft begrenzt. Wer oft zwischen Aufgaben wechselt oder Ablenkungen ausgesetzt ist, verbraucht mehr mentale Energie. -
Anwendung:
Handy außer Reichweite legen
Einen festen Arbeitsplatz einrichten
Immer gleiche Rituale nutzen (z. B. immer mit Tee und Timer starten)
- Welche Strategien funktionieren für euch am besten? Habt ihr weitere Tipps gegen Prokrastination?