Prokrastination – Warum wir aufschieben und wie wir es stoppen können

Jeder kennt es: Wichtige Aufgaben werden verschoben, stattdessen wird gescrollt, aufgeräumt oder ein neuer Kaffee gekocht. Doch warum prokrastinieren wir eigentlich? Die Wissenschaft gibt spannende Einblicke in die Mechanismen unseres Gehirns – und liefert Strategien, um die Aufschieberitis in den Griff zu bekommen.
 
Warum prokrastinieren wir – Die Wissenschaft dahinter:
 
Prokrastination ist kein Zeichen von Faulheit, sondern ein komplexes Zusammenspiel aus Emotionen, Belohnungssystemen und kognitiven Prozessen. Die Neurowissenschaft zeigt, dass insbesondere das limbische System (zuständig für Emotionen) und der präfrontale Kortex (zuständig für Planung und Selbstkontrolle) eine zentrale Rolle spielen.

Das Gehirn meidet unangenehme Emotionen:

Studien der University of Sheffield zeigen, dass Prokrastination häufig mit negativen Gefühlen wie Angst, Unsicherheit oder Überforderung zusammenhängt. Unser Gehirn möchte diese Emotionen vermeiden und lenkt uns deshalb auf kurzfristig angenehmere Aktivitäten um.

Das Belohnungssystem bevorzugt sofortige Gratifikation:

Der Neurotransmitter Dopamin, der für Motivation und Belohnung zuständig ist, wird stärker aktiviert, wenn eine Handlung schnell eine Belohnung liefert. Eine Netflix-Serie oder Social Media geben uns sofortigen Dopamin-Kick – die Abgabe einer komplizierten Aufgabe in zwei Wochen leider nicht.

Der präfrontale Kortex verliert gegen das limbische System:

Laut Forschungen von Dr. Tim Pychyl (Carleton University) ist Prokrastination oft ein Konflikt zwischen dem rationalen, langfristigen Denken (präfrontaler Kortex) und dem impulsiven, emotionsgesteuerten limbischen System. Je schwächer der präfrontale Kortex trainiert ist, desto schwerer fällt es, sich zu konzentrieren und langfristige Ziele durchzuhalten.

Fünf Strategien, um Prokrastination zu überwinden

Glücklicherweise gibt es wissenschaftlich fundierte Methoden, um das eigene Gehirn zu „überlisten“ und effizienter zu arbeiten.

Die 5-Minuten-Regel – Überlisten des Gehirns

Die Eisenhower-Matrix – Klarheit über Prioritäten

Die „Dopamin-Diät“ – Belohnung bewusst steuern

Die „Temporale Distanzierung“ – Zukunfts-Ich stärken

Umgebung und Rituale optimieren – Ablenkungen minimieren

Fazit – Prokrastination ist kein Charakterfehler, sondern ein lösbares Problem
 
Unser Gehirn ist darauf ausgelegt, kurzfristige Belohnungen zu bevorzugen – doch mit kleinen Veränderungen kann dieser Mechanismus überlistet werden. Der Schlüssel liegt in emotionaler Selbstregulation, bewussten Routinen und gezielten Belohnungssystemen.
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